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BDSM – Was steckt dahinter?

Die Bezeichnung BDSM hat mit ziemlicher Sicherheit nahezu jeder schon einmal gehört. Seit dem Erfolg der Filmreihe Fifty Shades ist die Bekanntheit des BDSM nochmals deutlich gestiegen. Und dennoch wissen viele nicht, was genau sich hinter dieser Bezeichnung verbirgt.

BDSM - Frau mit Handschellen mit Ihrem Partner am Bett.

BDSM erfreut sich einer großen Beliebtheit (c)elements.envato.com – nd3000

 

Was bedeutet BDSM?

Das Kürzel BDSM steht nicht für eine spezielle Sexualpraktik, vielmehr verbergen sich gleich mehrere Sexrichtungen dahinter. So steht das BD für Bondage & Disziplinierung, also Fesseln und Erziehung. DS ist die Abkürzung für Dominanz & Submission, was frei übersetzt Dominieren und Unterwerfung bedeutet und schließlich die wohl bekanntesten Initialen bei den verschiedenen Sexpraktiken, das SM oder auch Sadismus & Masochismus, das Empfinden von Lust beim Zufügen (Sadismus) und beim Erleiden (Masochismus) von Schmerz und Demütigung.

Alle diese Sexvarianten unterscheiden sich stark voneinander und doch sind sie durch einen wichtigen Faktor geeint. Es dreht sich immer um einen Partner, welcher die dominante und beherrschende Position inne hat und einen Partner der unterworfen werden will. Diese Rollen sind von Anfang an fest vergeben und werden, im Gegensatz zu anderen Sexspielen, nicht getauscht. Die Neigungen sind naturgegeben, ein reines Spielen dieser Rollen ist praktisch ausgeschlossen. Der Dominante Part lebt schon immer mit dem Bedürfnis, sich über den Partner zu stellen und diesen zu Kontrollieren. Der devote Partner empfand es schon immer reizvoll und erregend, wenn er unterworfen und gedemütigt wird.

Bondage & Discipline / Fesseln & Erziehen

Zwei im Grunde genommen eigene Sexpraktiken, die jedoch gerne kombiniert werden und hervorragend harmonieren.

Beim Bondage wird der devote Partner mit Stricken, Ketten, Fesseln oder auch mit Klebeband zu gebunden, so dass er dem anderen vollkommen ausgeliefert ist. Je weniger sich der gebundene Partner bewegen kann, desto mehr steigert sich die sexuelle Gier. Die Hilflosigkeit gegen den Partner und das Ausgeliefert sein versetzt die Anhänger dieser Praktik in höchste Erregung. Besonders das Gefühl des missbraucht Werdens, kann die gefesselte Person in absolute Ekstase versetzen.

Durch die Kombination mit Erziehungsspielen, bei welchem Handlungen und Verhaltensweisen „aufgezwungen“ werden, erlebt der devote Partner eine enorme Erniedrigung und ist dem Partner dabei willenlos ergeben. Zur Erziehung gehört beispielsweise die bedingungslose Ausführungen von Sexhandlungen auf Kommando oder spezielle Verhaltensweisen auf Geheiß der dominanten Partners. Dazu kann das Imitieren von Tierlauten, das Ausführen extremer Sexspiele, aber auch das Vornehmen sexueller Handlungen an Fremden gehören. Die Bandbreite der Möglichkeiten ist hier nahezu unbegrenzt. Diese für der totalen Unterwerfung ist für beide höchst stimulierend, wenn auch auf unterschiedliche Weise.

Dominanz & Submission / Beherrschen & Unterwerfen

Auch hier sind die Rollen klar verteilt zwischen dem dominanten Partner (Dom oder Dominus/Domina) und dem sich unterwerfenden Partner (Sub). Der Unterschied hier liegt meist darin, dass sich die Rollenverteilung bei Paaren meistens nicht nur auf den sexuellen Bereich begrenzt. Sehr oft ist die gesamte Beziehung hierauf aufgebaut, ein Partner bestimmt und der andere folgt ohne Widerspruch.

Diese Verteilung der Rollen ist nichts neues, bis vor wenigen Jahrzehnten war diese Verteilung der Pflichten absoluter Alltag. Die Bezeichnungen Dominus und Domina haben ihren Ursprung beispielsweise im alten Rom, in welchem sich die Sklaven unterwarfen und ihrem Dom bedingungslos hingaben, schlicht, weil es keine Alternative gab (abgesehen vom Tod).

Was sich in den letzten Jahren jedoch verstärkt verändert ist die Rollenverteilung zwischen den Geschlechtern. War die Domina vor 20 Jahren noch eher ein Spaltprodukt, ist sie heute gesellschaftlich weitestgehend anerkannt. Immer häufiger finden sich Paare, in welchen die Frau die Kontrolle hat und der Mann ihr unterwürfig folgt. Im Bereich des BDSM gliedert sich diese Rollenverteilung von Dominanz & Submission nahtlos ein, da Sexspiele wie Bondage und Erziehung genauso zum Verhalten des Dominus gehören, wie die Bestrafungen und Unterwerfungen aus dem SM-Bereich. Eine Ausnahme bildet hier die Erniedrigung des devoten Partner (Sub) durch Handlungen, die in den anderen beiden Bereichen seltener zu finden sind. Dazu zählen die öffentliche Erniedrigung und Zur-Schau-Stellen des Partners oder auch das Anbieten als Hobbyhure. Das Bewusstsein der eigenen Wertlosigkeit und die unbedingte Unterwerfung gegenüber dem dominanten Partner sind für den Sub das größte Glück.


Passend zum Thema BDSM – Band 1-3 von Fifty Shades of Grey


Sadomasochismus, die lustvolle Art des Folterns

SM ist zweifelsohne die heftigste Variante der Dominanz und Unterwerfung. Sie beinhaltet neben den schon genannten Praktiken Bondage, Erziehung, Dominanz und Erniedrigung auch dem körperlichen Schmerz. Die Steigerung der Lust durch körperliche Ertüchtigung. Auch hier sind die Rollen klar verteilt, in der Regel erfüllt der dominante Teil den sadistischen Part, also die Empfindung von sexueller Erregung durch das Zufügen von Schmerzen. Seinen Namen hat der Sadismus im Übrigen durch den französischen Schriftsteller Marquis de Sade, der in seinen Büchern die sexuellen Ausnahmeerscheinungen bis hin zur Folter und zum Sexualmord beschreibt.

Das Gegenstück hierzu ist der Masochist, welcher in der Regel von unterworfenen, devoten Partner eingenommen wird. Auch dieser Begriff ist auf einen Schriftsteller zurückzuführen, dem Österreicher Leopold Ritter von Sacher-Masoch. In seinem 1970 erschienen Buch „Venus im Pelz“ beschreibt er sehr ausführlich die sexuelle Lust durch Leid, Schmerz und Erniedrigung. Damit ist das Gesamtbild des Masochisten auch schon erklärt, er empfindet Erniedrigung und Unterwerfung als intensive Luststeigerung, durch die körperliche Bestrafung, wie Auspeitschen oder Stockhiebe wird diese noch erheblich gesteigert. Nicht wenige Masochisten gelangen alleine durch das Zufügen körperlicher Schmerzen zum Höhepunkt.

Im Zusammenspiel harmonieren beide Partner hervorragend. Der Dominus, der seine Lust steigert indem der den Partner erniedrigt und Schmerzen erleiden lässt und der Masochist, der sexuelle Erfüllung darin findet, unterworfen und körperlich gezüchtigt zu werden.

Bei Außenstehenden ruft dieses Gleichgewicht oftmals Unverständnis und Wiederwillen hervor, tatsächlich beginnt das Zusammenspiel von Schmerz und Lust oftmals schon im Kleinen und von einem Selbst vollkommen unbemerkt. Ein kräftiger Klapps auf den Hintern beim Sex, das sanfte bis feste Ziehen an den Nippeln, das den Partner zum Stöhnen bringt. In fast jeder Beziehung finden beim Sex kleine Machtspiele statt, welche die Begierde anfachen und den Sex interessanter machen. Wichtig ist nur, dass es jederzeit einvernehmlich verläuft und sich keiner der Partner zu dieser Art Sex gezwungen fühlt, es sei denn, es dient der Luststeigerung.

Häufige Fragen zum Thema BDSM

Was mache ich, wenn ich devote oder dominante Neigungen verspüre?

Wie bei allem, was mit intensiven Sexspielen zu tun hat, liegt der erste Schritt im offenen Gespräch mit dem Partner. Ein langsames Herantasten, ein wenig Ausprobieren und wenn es gefällt, das Ganze Schritt für Schritt steigern. Absolute Kontrolle über sich selbst und ein uneingeschränktes Vertrauen in den Partner sind absolute Voraussetzung. Wenn es der Partner nicht möchte, findet es nicht statt. Jemanden zu Drängen erzeugt nur Frust und zerstört die Beziehung.

Ist ein Zusammenleben mit einem Partner, der meine Neigung nicht teilt, möglich?

Auf lange Sicht gesehen wohl eher nicht. Denn der Partner, der seine Neigungen und sexuellen Wünsche nicht ausleben kann, wird schnell frustriert sein. Wenn er die Möglichkeit hätte, diese Neigung an anderer Stelle auszuleben, würde dies früher oder später dem anderen Partner zu viel werden und die Beziehung nachhaltig schädigen. Daher sollten sich Sadomasochisten und Menschen mit dominanten oder devoten Neigungen immer einen passenden Partner suchen, wenn sie auf eine längerfristige Bindung aus sind.

Was ist ein Safe Wort?

Das Safe Wort ist eine Sicherheitsvorkehrung von allerhöchster Wichtigkeit! Es wird zwischen den Partnern vereinbart und dient dazu, den Partner zu stoppen, sollte dieser in seiner Lust zu weit gehen. Das Safe Wort ist praktisch die Notbremse! Meist wird dafür ein eindringlicher Begriff genutzt, der sonst eher selten ausgesprochen wird, zum Beispiel den Namen einer Stadt oder eines gemeinsamen Bekannten. Die Regel ist klar: Spricht einer der beiden Partner das Safe Wort aus, werden SOFORT alle Handlungen eingestellt. Das ist exorbitant wichtig, denn im Moment des Aussprechens verspürt der Partner etwas, das er nicht will. Daher ist es auch dringend notwendig, das Safe Wort niemals zum Spaß, sondern immer nur in einer wirklich angebrachten Situation auszusprechen.

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